Am anderen Ende der Nacht
Mit seinem kleinen Sohn David besucht Paul Leibovitz die chinesische Stadt Shi. Dort erregt David die Aufmerksamkeit der Freundin des aufsteigenden Machthabers Chen. Chen lässt David entführen, um ihn seiner Freundin zu schenken. Paul und seine chinesische Frau Christine sind verzweifelt. Sie erhalten den Jungen zwar zurück, doch haben sie Chens Zorn erregt, der sie verfolgen lässt. Nun beginnt eine Flucht durch China zur US-Botschaft in Peking. Dabei finden sie Unterstützung, durchleben aber auch Angst und Verzweiflung. Selbst nach der gelungen Ausreise fühlen sie sich nicht mehr sicher. - Sendkers Figuren sind keine Superhelden. Sie sind überfordert mit der Situation, suchen die Schuld beim anderen, ziehen sich zurück, sind unfähig zu handeln. Sendker zeigt auf, was es bedeutet, rechtlos und auf Gedeih und Verderb anderen ausgeliefert zu sein. Auch der dritte Band der Trilogie um Paul Leibovitz (zul. "Drachenspiele", BP/mp 10/136) gewährt Einblick in das Leben in China und ist sehr lesenswert!
Tina Schröder
rezensiert für den Borromäusverein.
Am anderen Ende der Nacht
Jan-Philipp Sendker
Blessing (2016)
350 S. : Kt.
fest geb.