Kristallnacht 1938
In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten in ganz Deutschland Synagogen, jüdische Bürger wurden systematisch terrorisiert, gedemütigt und in einigen Fällen sogar getötet. Das Gedenken an diese schreckliche Nacht bildet heute ein gewichtiges Element innerhalb der deutschen Erinnerungskultur. Alan Steinweis, Professor für Geschichte und Direktor des Center for Holocaust Studies an der Vermont University in den USA, nimmt in diesem lesenswerten Buch eine Neubewertung der Ereignisse vor. Er beschreibt die "Kristallnacht" als eine erste Kulmination einer brutalen Entwicklung, die seit 1933 die Juden in Deutschland gezielt an den Rand der Gesellschaft drängte. Im Mittelpunkt seiner Betrachtungen steht dabei die These, dass der Täterkreis sich nicht nur auf einen kleinen Teil der Bevölkerung beschränkte - wie lange angenommen -, während der große Rest nur passiv geblieben sei und sogar missbilligend auf die Ausschreitungen reagiert habe, sondern vielmehr von vielen Deutschen ausdrücklich gebilligt worden sei. - Breit zu empfehlen.
Bernhard Lübbers
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Kristallnacht 1938
Alan E. Steinweis
Reclam (2011)
206 S.
fest geb.