Ein fast perfektes Wunder
Die Eisdielenbesitzerin Milena kreiert mit Leidenschaft die köstlichsten Eissorten. Doch in ihrer Beziehung zu ihrer Lebenspartnerin Viviane fühlt sie sich in die Enge getrieben, hat sich doch ein typisches Rollenspiel wie zwischen Mann und Frau entwickelt, dem sie eigentlich entfliehen wollte. Nun möchte Viviane auch noch ein Kind mit ihr, sodass sie ihren geliebten Beruf aufgeben müsste. Nick, der zweite Protagonist, blickt auf eine jahrzehntelange Karriere als Rockmusiker zurück. In wenigen Tagen wird er seine dritte Ehe eingehen, fühlt jedoch tief in sich, dass er sein Leben lieber von Grund auf ändern würde. Er möchte die Menschen und den Trubel rund um sein Leben als Star hinter sich lassen und einen freieren, unbeschriebenen Weg gehen. Durch eine Eisbestellung seiner zukünftigen Frau auf sein Anwesen sehen sich Milena und Nick zum ersten Mal. Nick ist von ihrem Eis so begeistert, dass er sie aufsucht und zwischen ihnen direkt eine undefinierbare Anziehungskraft entsteht, ein unausgesprochenes Verstehen. - In zwei Drittel des Buches werden im Perspektivenwechsel zwischen Milena und Nick die Zweifel, Ängste und Sehnsüchte der beiden beschrieben, die jeden Leser berühren. Diese Gefühle und ihre gegenseitige magische Anziehungskraft entladen sich am Ende in einer Explosion an Ereignissen, in die viele Beteiligte verwickelt und die zugleich lustig und tragisch sind. Für alle Büchereien zu empfehlen. (Übers.: Maja Pflug)
Nicole Lorrig
rezensiert für den Borromäusverein.
Ein fast perfektes Wunder
Andrea De Carlo
Diogenes (2017)
398 S.
fest geb.