Das Auge von Licentia
Ein Fernsehsender hat einige Aussteiger-Familien ausgesucht, die vor laufender Kamera ein mittelalterliches Leben im Dorf Licentia führen sollen. Kurz vor dem 10-jährigen Bestehen der Siedlung darf die Heldin des Buches, die 15-jährige Jonata, zum ersten Mal mit auf die Jagd gehen. Aber statt ein erlegtes Wildschwein mit nach Hause zu bringen, wird sie von dem jungen Tristan aus dem verrufenen Nachbardorf der "Wolfsbanner" und seinen Wölfen umzingelt. Die beiden Jugendlichen verlieben sich auf den ersten Blick ineinander und beginnen, sich im Wald heimlich zu treffen, obwohl dies aufgrund der Feindschaft der beiden Dörfer strengstens verboten ist. Dass sie in Wahrheit in einem Survival-Camp fürs Fernsehen wohnt, ahnt Jonata ebenso wenig wie die anderen Kinder und Jugendlichen in Licentia. - Nach elf historischen Romanen hat Deana Zinßmeister ihr erstes Jugendbuch vorgelegt. Wie bei ihren bisherigen Büchern hat sie ihren Schauplatz erst nach gründlicher Recherche entworfen. Das Buch ist flüssig zu lesen, manche Szenen sind jedoch unnötig in die Länge gezogen. Es wäre schön gewesen, etwas mehr hinter die Kulissen des Fernsehsenders gucken zu dürfen. - Ein Buch mit originellem Plot und einer glaubwürdigen mittelalterlichen Atmosphäre, aber einige Fragen, deren Auflösung man entgegenfiebert, bleiben leider unbeantwortet.
Maria Holgersson
rezensiert für den Borromäusverein.
Das Auge von Licentia
Deana Zinßmeister
Arena (2017)
316 S.
fest geb.