Ethik
Der Autor, weithin bekannt als ehemaliger evangelischer Bischof in Berlin und bis 2009 Vorsitzender des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland, legt hier ein eindrucksvolles aktuelles ethisches Konzept vor. Nach einer aspektereichen kurzen Einführung in die Ethik handelt es von Grundproblemen des Menschen vor (Embryonen, PID) und bei der Geburt (Abtreibung), während des Lebens und im Blick auf das Sterben und den Tod. Es ist aus evangelischer Perspektive geschrieben, deckt sich aber oft mit den katholischen Positionen und beschreibt meist fair die davon abweichenden Einstellungen. Eindrucksvolle Beschreibungen ethischer Konfliktsituationen geben dem Buch Anschaulichkeit. Doch bleibt der Autor nicht dabei stehen, sondern geht konzentriert auf personethische und institutionsethische Problemstellungen ein. Dabei kommen biblische und theologische Erwägungen (Luther) ebenso zur Sprache wie philosophische Reflexionen (Kant, Habermas u.a.). So liegt hier eine ausgearbeitete Ethik vor, die hohen Ansprüchen genügt. Daraus folgt allerdings, dass das Buch nicht unbedingt für alle Leserinnen und Leser verständlich ist, sondern schon ein philosophisches und theologisches Reflexionsvermögen voraussetzt. Für Leser, die darüber verfügen, z.B. für Pfarrer, Religionslehrerinnen und Religionslehrer, Pastoralreferentinnen und -referenten und anspruchsvolle Laien ist es als Studienbuch diskussionswürdig und empfehlenswert.
Werner Trutwin
rezensiert für den Borromäusverein.
Ethik
Wolfgang Huber
Beck (2013)
310 S.
fest geb.