Justins Heimkehr

Familie Campbell ist zermürbt nach vier langen Jahren des Suchens, Hoffens und Bangens. Das Zimmer des nicht mehr heimgekehrten Elfjährigen ist unberührt. Die Mutter versucht sich durch ehrenamtliche Betreuung abzulenken; der Vater hat sich eine Justins Heimkehr Geliebte zugelegt. Der jüngere Bruder setzt alles auf das Skateboarden und der Großvater macht sich Sorgen um die auseinanderdriftende Familie. Da wird durch Zufall Justin entdeckt. Er war die ganze Zeit in der Nachbarstadt von einem übergewichtigen Zeitungsausträger gefangen gehalten und missbraucht worden. Nach ersten überglücklichen Momenten muss die Familie neue Regeln des Umgangs finden, kehrte doch statt eines Kindes ein traumatisierter junger Mann heim. Doch die Angst wächst wieder, nachdem der Kidnapper gegen eine hohe Kaution vor seinem Prozess freigelassen wurde. Sein Schatten lastet auf allen. Am entschlossensten reagiert der Großvater, der einen Plan ausheckt, um die gefährliche Nähe endgültig zu beseitigen. - Der Autor hat das Buch sehr bewusst nicht als Thriller angelegt. Es gibt keinen Showdown, wie man das zeitweilig erwartet. Dennoch übertragen sich Angst und Sorge der Protagonisten auf den Leser. Er leidet ebenfalls unter der zermürbenden Ungewissheit. Er kann die Gefühlsinteraktionen nachvollziehen, sowohl kurz vor dem Auffinden als auch während des Normalisierens. Empfehlenswert, gerade bei großen Krimi- und Thrillerbeständen, weil das Buch die Seite zeigt, vor der sonst im Genre gerne abgebrochen wird. (Übers.: Sylvia Spatz)

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Justins Heimkehr

Justins Heimkehr

Bret Anthony Johnston
Beck (2016)

419 S.
fest geb.

MedienNr.: 830992
ISBN 978-3-406-69742-5
9783406697425
ca. 21,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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