Auster und Klinge

Victor führt ein Doppelleben: Tagsüber ist er der unbescholtene Hotelfachmann und brave Ehemann, abends und nachts geht er auf Diebestour. Eines Nachts wird er bei einem Bruch überrascht und schlägt den Hausherrn nieder. Er wird gefasst und landet Auster und Klinge im Gefängnis. Nach der Entlassung will seine Frau Sina, die von seinen krummen Touren nichts ahnte, nichts mehr von ihm wissen. Victor möchte gerne ein tadelloses Leben führen, um Sina und die kleine Tochter zurückzugewinnen, aber er braucht auch schnell Geld, um seinen Traum vom eigenen Restaurant zu verwirklichen. Da begegnet ihm Georg, Künstler und millionenschwerer Erbe, orientierungslos und unzufrieden. Die beiden machen einen Deal: Victor bringt Georg das Einbrechen bei, und im Gegenzug erhält Victor das nötige Kleingeld für sein Restaurant. Doch die Sache läuft aus dem Ruder und es dauert nicht lange, da hat Georg Victor in der Hand. - Die Geschichte ist gut erzählt, kommt aber dennoch nur etwas mühsam in Gang. Vielleicht liegt es daran, dass die Charaktere nicht in allen Facetten überzeugen können. Skurrile Situationen wirken etwas überzogen, kuriose Vergleiche ("sein eigenes verbrauchtes Gesicht, mitgenommen wie ein ausgetretener Schuh") irritieren beim Lesen und das häufig gebrauchte Stilmittel der Aufzählung wird hin und wieder so überzogen, dass das ganze Erzählen manchmal den Rhythmus einer Aufzählung annimmt. Dennoch insgesamt eine zwar ziemlich abgedrehte, in eigenwilligem Stil geschriebene Geschichte, die aber für jede Bücherei geeignet ist.

Ulrike Braeckevelt

Ulrike Braeckevelt

rezensiert für den Borromäusverein.

Auster und Klinge

Auster und Klinge

Lilian Loke
Beck (2018)

312 S.
fest geb.

MedienNr.: 592966
ISBN 978-3-406-70059-0
9783406700590
ca. 19,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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