Am Grund des Universums
Der Kaller Stausee soll zunächst trockengelegt und später in ein Naherholungsgebiet verwandelt werden, ein Großprojekt, dessen Finanzierung auf unsicheren Beinen steht. Eine Gruppe alteingesessener Rentner, die ihre Tage im örtlichen Café verbringen, beginnt zu spekulieren, welche Geheimnisse auf diese Weise zutage treten werden. Währenddessen kämpft Paul mit den körperlichen und psychischen Folgen seines Einsatzes in Afghanistan. Nina kümmert sich um ihn, nachdem sie frühmorgens Zeitungen ausgetragen und die Schikanen ihrer Sozialarbeiterin ertragen hat. Eines Tages plant sie, ihrem vor Jahren verschwundenen Bruder zu folgen, der in ihrer Vorstellung alleine in einem Boot den Atlantik überquert. - Überaus kunstvoll verknüpft der Autor Einzelschicksale mit den Geschehnissen in der Gemeinde, lokale Legenden mit realen Ereignissen, Stillstand mit Veränderung. Dabei entsteht ein dicht gewebtes Panorama der Bewohner der Kleinstadt, deren Wege sich nicht zuletzt im Mittelpunkt des Ortes - dem Café - immer wieder kreuzen. Sehr zu empfehlen.
Marlene Knörr
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Am Grund des Universums
Norbert Scheuer
Beck (2017)
240 S.
fest geb.