Das Kalifat

Hugh Kennedy, Professor für Arabistik in London, gilt seit vielen Jahren international als Experte der Kalifatsgeschichte. In dieser ersten Gesamtdarstellung der Kalifen erzählt er die Geschichte des mächtigen Amts von seiner Entstehung über die Das Kalifat glanzvollen Bagdader Kalifate bis zur Neuzeit. In den Kalifaten spiegelten sich die Größe und Krise des Islam, auch wenn es seit Langem keinen mehrheitlich anerkannten Kalifen mehr gibt. In seinem Buch geht es um die Geschichte, nicht um Gegenwartspolitik, die aber nicht ausgeklammert wird. Ein letztes Kapitel zeigt in aller Klarheit auf, dass das letzte osmanische Kalifat 1924 eher "mit einem Wimmern verschwand als mit einem Paukenschlag." Lange Zeit galt es als ein historisches Relikt, ehe es jüngst wieder in den Vordergrund der modernen politischen Debatten rückte. Hugh Kennedy schließt sein Buch mit der Erkenntnis, "die Idee des Kalifats ist an sich nicht gefährlich oder bedrohlich, selbst wenn es uns Sorge bereitet, wie manche diese Idee auslegen". Damit fasst er die augenblickliche Diskussion über die Wiedereinrichtung eines Kalifats durch den "Islamischen Staat" zusammen, die auch der Anlass für seine Publikation ist. Es ist ein glänzend geschriebenes Buch, das hier in einer sehr präzise übersetzten deutschen Fassung vorliegt. Ein Glossar und viele Anmerkungen, Kartenmaterial, Literaturangaben und Register vervollständigen das wertvolle Buch, das auch einige historische Fotoaufnahmen enthält.

Armin Jetter

Armin Jetter

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das Kalifat

Das Kalifat

Hugh Kennedy
Beck (2017)

367 S. : Ill., Kt.
fest geb.

MedienNr.: 871987
ISBN 978-3-406-71353-8
9783406713538
ca. 28,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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