Der Codex Manesse
Die Autorin bietet einen fundierten, kompakten Einblick in die Welt der mittelalterlichen Dichtkunst und Buchmalerei, indem sie Inhalt und Entstehungsgeschichte des Codex Manesse, der bedeutendsten und prächtigsten Lyriksammlung des Mittelalters, aufschlüsselt und anschaulich darlegt. Sie zeigt, dass der Codex, bekannt vor allem wegen seiner grandiosen 140 Abbildungen, auch eine großartige Sammlung deutschsprachiger, meist der höfischen Liebesdichtung (Minnesang) zugehöriger, Texte darstellt. Unter den Autoren befinden sich bekannte Namen (z.B. Walther von der Vogelweide), aber auch unbekannte, noch kaum erforschte und literaturgeschichtlich festzumachende Dichter bzw. Sänger. Auch die Fragen nach der Entstehungszeit, dem Zweck und dem Entstehungsort konnten noch nicht restlos geklärt werden, obwohl man übereinstimmend annimmt, dass die Handschrift zwischen 1300 und 1330/40 vom Züricher Patrizier Rüdiger Manesse in Auftrag gegeben und von verschiedenen Schreibern und Illustratoren hergestellt wurde. Neben der Entstehung, dem Aufbau und der Gestaltung des Codex widmet sich die Autorin fundiert den Texten, ihrer Vortragsweise, ihrer inhaltlichen Ausrichtung sowie ihrer Rolle im gesellschaftlichen Leben. 14 kleinformatige Abbildungen sowie ein knapper Überblick über Funktion und Besitzverhältnisse des Codex Manesse vervollständigen die Ausführungen. - Für Leser/innen mit Interesse an mittelalterlicher Kunst.
Inge Hagen
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der Codex Manesse
Anna Kathrin Bleuler
Beck (2018)
C.H. Beck ; 2882 : Wissen
126, [8] S. : Ill. (farb.)
kt.