Vulkanjäger
Jan ist 16 und lebt bei seiner Mutter. Von Selbstzweifeln gequält hält er sich für langweilig und ohne Chance bei den Mädchen. Der Vater aber ist ein Draufgänger und Abenteurer und zieht als Vulkanologe und begnadeter Dokumentarfilmer durch die Welt. Das Angebot, ihn auf eine seiner Reisen begleiten zu dürfen, macht Jan deshalb unfassbar glücklich. Er erlebt, dass der Vater besessen ist von seiner Arbeit, dass ihm für eine sensationelle Aufnahme keine Gefahr zu groß ist und er den Adrenalinkick sucht, um sich lebendig zu fühlen. Zunächst ist Jan fasziniert, dann irritiert und schließlich abgestoßen. Eher lebensmüde, denn mutig setzt der Vater Tag für Tag sein Leben aufs Spiel und schreckt auch nicht davor zurück seinen Sohn in Gefahr zu bringen. Echten Mut hingegen beweist Jan, der alle Kräfte mobilisiert um seine neue Freundin Giulia bei einem Vulkanausbruch zu retten, obwohl das für ihn lebensbedrohlich ist. - In der Gegenüberstellung der Lebensentwürfe von Vater und Sohn gibt die Autorin Denkanstöße für eine Auseinandersetzung mit dem menschlichen Bedürfnis dem eintönigen Alltag durch Spannung und Abenteuer zu entkommen. Dabei versucht sie - soweit das in einem handlungsorientierten, spannenden Jugendbuch möglich ist- einseitige Charaktere zu vermeiden und Raum für Entwicklung zu lassen.
Ute Sand
rezensiert für den Borromäusverein.
Vulkanjäger
Katja Brandis
Beltz & Gelberg (2014)
363 S.
fest geb.