Strom auf der Tapete
Ein Tag im Leben von Ron Robert Ranke. Nicht irgendein Tag, sondern der 13. Dezember, sein Geburtstag. Um 5:32 Uhr wird er in einer Plattenbauwohnung wach und die Dinge nehmen rasant Fahrt auf. Von Frankfurt/ Oder macht sich Ron Robert in einem schneeweißen Cabrio auf die Suche nach seinem unbekannten Vater, den er in einem Dorf an der polnischen Grenze vermutet. Seine Mutter Peggy, eine einstmals gekürte Oderbruchkönigin, mittlerweile aber leider bisweilen dem Alkohol verfallen, war da wohl mal. Einen genauen Plan hat Ron Robert nicht, dafür aber zufällig Clara an seiner Seite. Die ist seine Mitschülerin, supercool und mysteriös, sitzt seit einem Jahr im Rollstuhl und wohnt in einer superteuren Gegend - da riecht sogar der Schnee reich. Während Ron Robert grandios ins Abenteuer stolpert, ist Clara eher ziemlich zielstrebig bei der Sache. Die beiden schenken sich nichts und gehen doch sehr respektvoll miteinander um. Das Autorenduo erzählt einen witzigen Roadtrip und schafft es mit einem originellen, skurrilen Figurenensemble zu überraschen. Bei allem Tempo bleibt trotzdem noch Zeit für die stillen Momente. Ein toller Jugendroman.
Anna Winkler-Benders
rezensiert für den Borromäusverein.
Strom auf der Tapete
Badey / Kühn
Beltz & Gelberg (2017)
179 S.
kt.