Digitale Hysterie

Zahlreiche Studien belegen, dass die Computer- und Internetnutzung von Kindern und Jugendlichen rasant steigt, beides ist aus deutschen Kinderzimmern nicht mehr wegzudenken. Das stellt Eltern vor ein Dilemma: ein völlig unkritischer und ungebremster Digitale Hysterie Computerkonsum ist zweifellos falsch, aber "gar nicht" ist eben auch keine Lösung, denn wir ahnen genau wie unsere Kinder, dass die Nutzung von Computern und Internet längst zu einer Kulturtechnik wie Lesen und Schreiben geworden ist, ohne die niemand in der Zukunft gut leben kann. Immer stärker verschafft sich jedoch eine mitunter schrille Ratgeberliteratur Gehör, die von "Verdummung", ja sogar "Digitaler Demenz" (Manfred Spitzer) spricht, wenig differenziert und dabei nur verunsichert. Georg Milzner bringt seine Absicht auf den Punkt: "Angesichts einer Übersensibilität, die mitunter ins Hysterische schlägt, fehlt gegenwärtig vor allem eines: eine Stimme, die gelassen ordnet, was uns da alles angeboten wird, und die dann klärt, inwieweit der Alarmzustand gerechtfertigt ist". Es gelingt ihm zweifellos in überragendem Maße, die notwendige Einordnung der warnenden wie der euphorischen Stimmen angesichts der neuen Möglichkeiten durch Computer und Internet vorzunehmen. Dabei stützt er sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse sowie auf Erfahrungen aus seiner therapeutischen Praxis. Dadurch wird das Buch gut lesbar und für Eltern zum praktischen Ratgeber. - Eltern können sich hier gut verstanden und beraten fühlen, deshalb gehört das Buch sicherlich auf die Prioritätenliste ganz nach oben, wenn das Thema "Neue Medien" ansteht.

Michael Ziemons

Michael Ziemons

rezensiert für den Borromäusverein.

Digitale Hysterie

Digitale Hysterie

Georg Milzner
Beltz (2016)

255 S.
fest geb.

MedienNr.: 584547
ISBN 978-3-407-86406-2
9783407864062
ca. 18,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Pä
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Auszeichnung: Sachbuch des Monats