Zweifeln, nicht verzweifeln!

Spätestens bei dem Verantwortungsgefühl für unsere Kinder spüren wir auch allgemeine Verantwortung für die Zeit nach uns - wir richten viel entsprechendes Planen und Handeln danach aus. Volker Ladenthin (Hochschulprofessor für Erziehungswissenschaften) Zweifeln, nicht verzweifeln! nennt dieses Durchdenken und Durchleben des Verhältnisses zu unserer Endlichkeit "Religion". Folgerichtig sind in diesem Sinne alle Menschen religiös. Der Begriff der Religiosität ist somit viel allgemeiner und keineswegs identisch mit dem Glauben an einen Gott; auch Atheisten transzendieren gedanklich immer den eigenen Tod. Hier lädt der Autor seine Leser ein, möglichst voraussetzungslos mit dem eigenen Denken zu starten, im "Zweifeln an allen Endgültigkeiten", und bei sich zu erörtern, "ob das, was ist, wirklich schon alles ist". Er thematisiert kein Bekenntnis, ebenso nicht Gottesbeweis oder bringt Therapieangebote, er bezweckt da auch keine Einführung in Theologie oder Religionsphilosophie. Seine Darstellung soll nicht Gefühlen Ausdruck geben, sondern enthält Reflexionen und bringt allgemein geltende Argumente. So findet man hier gut lesbar und interessant besprochen Denkanregungen zu: Sinn des täglichen Tuns, warum vernünftig sein, Verträglichkeit von Politik, Ethik und Religion, konfessionelle Zugehörigkeit, Wissenschaftscharakter bei Theologie, Glaube nicht nur überliefert sondern als Jetzt-Ereignis. Literaturhinweise runden ab. Durchaus empfehlenswert - aber nur bei anspruchsvollem Leserkreis.

Georg Roth

Georg Roth

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Zweifeln, nicht verzweifeln!

Zweifeln, nicht verzweifeln!

Volker Ladenthin
Echter (2016)

175 S.
kt.

MedienNr.: 584998
ISBN 978-3-429-03943-1
9783429039431
ca. 14,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Re
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