Kompass

Der Wiener Musikwissenschaftler Franz Ritter hat vom Arzt eine schlechte Nachricht erhalten. In der Nacht darauf liegt er schlaflos im Bett. Er denkt an Sarah, eine Orientalistin, mit der er seit 17 Jahren befreundet und in geheimer Liebe verbunden Kompass ist, und erinnert sich an Reisen nach Istanbul, Damaskus oder Teheran. Zwischen Wachen und Traum denkt er über die zahlreichen literarischen, poetischen und musikalischen Einflüsse zwischen Orient und Okzident nach, mit denen er sich über die Jahre befasst hat. - Dieses wortgewaltige und höchst gelehrte Buch erinnert an eine wissenschaftliche Abhandlung, so detailliert reiht Enard Figuren aus dem 19. und 20. Jahrhundert und Geschichten des Orientalismus aneinander. Dicht bedruckte Seiten und Abbildungen verstärken diesen Eindruck. Dieser ungewöhnliche "Roman", 2015 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet, folgt jedoch allein dem Gedankenstrom eines Schlaflosen. Für intellektuelle Leser/innen mit Interesse am Orientalismus eine Fundgrube. (Leipziger Buchpreis für Europäische Verständigung; Übers.: Holger Fock u. Sabine Müller)

Barbara Sckell

Barbara Sckell

rezensiert für den Borromäusverein.

Kompass

Kompass

Mathias Enard
Hanser Berlin (2016)

427 S.
fest geb.

MedienNr.: 586517
ISBN 978-3-446-25315-5
9783446253155
ca. 25,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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