Unter Weißen
Mohamed Amjahid, Sohn marokkanischer Einwanderer, in Deutschland geboren und erfolgreich als Journalist tätig, begegnet in seinem Heimatland Deutschland, wie er in seinem Buch schreibt, immer wieder rassistischen Tendenzen. In seinem Buch berichtet er darüber, und versucht auch, die Gründe für diesen Rassismus auszumachen. Und dieser entsteht, so Amjahid, nicht nur absichtlich, sondern oft auch aus Unbedachtheit und aufgrund eines privilegierten Status: der Hautfarbe. Amjahid will offensichtlich mit seinem Buch aufklären und provozieren. Nicht umsonst hat er (der als Marokkaner ja nicht unbedingt ein "Farbiger" ist) den Titel seines Buches gewählt. Doch seine streckenweise gelungene Ironie bleibt dann auf der Strecke, wenn er andererseits politisch überkorrekt argumentiert und dann auch seinen Humor verliert, dadurch bisweilen sogar selber fast ein stereotypes "Feindbild" (des rassistischen privilegierten Weißen) aufbaut. Für einen Dialog, der versucht, Verständnisbarrieren einzureißen, ist dieses Buch nur zum Teil geeignet. Als subjektiver autobiographischer Bericht eines Deutschen mit Migrationshintergrund dennoch lesenswert.
Günter Bielemeier
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Unter Weißen
Mohamed Amjahid
Hanser Berlin (2017)
187 S.
kt.