Unsterblich sein

Seit jeher träumt der Mensch davon, seine natürlichen Grenzen zu überwinden. In Reportageform führt uns O'Connell ins Silicon Valley, wo die Biotechnologie zur Religion geworden ist und wo "Google" ebenso in die Forschung gegen das Altern investiert wie der IT-Investor und Paypal-Gründer Peter Thiel und wo Utopisten fieberhaft daran arbeiten, unsterblich zu werden. Die Menschen, auf die der Autor bei seinen Recherchen trifft, gehören einem breiten Spektrum zwischen Geschäftsleuten, ernst zu nehmenden Wissenschaftlern oder Sektierern an. Es sind Bastler, Programmierer, junge Biotech-Genies, technikgläubige Visionäre und Cyborgs, die mit unerschütterlichem Optimismus an die Möglichkeiten der technologischen Lebensverlängerung glauben und der Meinung sind, dass der Mensch seine weitere Evolution selbst in die Hand nehmen muss. Besucht werden aber auch Wissenschaftler, die auf die Gefahren der Befreiung von der menschlichen Form hinweisen und vor der Selbstabschaffung des Menschen durch überzogene Technik warnen. - In einer Mischung aus empathischen Reportage-Elementen, scharfsinnigen soziologischen Exkursen und teils recht verstörenden philosophischen Reflexionen (bei denen er, obwohl selbst nicht religiös, auch Aspekte des Glaubens nicht vernachlässigt) versteht es der Autor, gut verständlich, ausführlich, aber auch mit viel Skepsis, künftig mögliche Entwicklungen aufzuzeigen und zu erhellen. Das Buch ist eine Reise an den Rand dessen, was der Mensch zu denken vermag und eine lohnende Lektüre für Leser jeder Generation.