Wir steigern das Bruttosozialglück

Sind Wachstum und Konsum wirklich das Non-Plus-Ultra, wenn es um ein funktionierendes Gesellschaftssystem geht? Zweifel daran wachsen, angesichts der Wirtschafts- und Finanzkrise und der darin offenbar werdenden Gier, angesichts auch der gigantischen Wir steigern das Bruttosozialglück Umweltprobleme, die die Menschheit, genauer: die Industrieländer, selbst geschaffen haben. Das Wort Bruttosozialglück im Titel (eine Abwandlung von Bruttosozialprodukt) macht deutlich, dass es andere Werte gibt, die bisher in unserer Gesellschaft zu kurz gekommen sind, zumindest nach Meinung der Autorin und der Menschen, die sie in diesem Buch vorstellt. Ihnen ist gemeinsam, dass sie Alternativen zum bisherigen, eben am Bruttosozialprodukt orientierten Wirtschaftssystem gesucht und in die Tat umgesetzt haben. So z.B. Gemeinden, Genossenschaften und Privatleute, die den Großkonzernen die rote Karte gezeigt haben und ihren Strom - nachhaltig ökologisch, versteht sich - selbst produzieren. Es geht also nicht um Quantität, sondern um Qualität in den einzelnen Lebensbereichen. Anspruchsvoll, systematisch und durchaus nicht einseitig stellt Jensen unterschiedliche Wirtschaftsbereiche (Energie, Verkehr, Landwirtschaft, Banken) vor, um global, regional und lokal neue Lebensperspektiven zu eröffnen und die bloße Konsumorientierung durch Nachhaltigkeit und Sinnfindung zu ersetzen. In der Fülle der Publikationen über Nachhaltigkeit und Ressourceneinsatz sticht dieses Buch hervor, weil es nicht an erster Stelle anklagt, sondern durch positive Beispiele belegt, dass wirtschaftliche Kernbereiche auch anders und anthropologisch gestaltet werden können. Nachhaltig zur Lektüre empfohlen.

Daniel Trutwin

Daniel Trutwin

rezensiert für den Borromäusverein.

Wir steigern das Bruttosozialglück

Wir steigern das Bruttosozialglück

Annette Jensen
Herder (2011)

238 S.
kt.

MedienNr.: 569907
ISBN 978-3-451-30404-0
9783451304040
ca. 16,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: So
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