Salafismus
Die Angst vor der Organisation Islamischer Staat, die in Teilen von Syrien und dem Irak einen (Bürger-) Krieg führt, und den Salafisten geht um. Da tut ein Buch not, das objektiv und nüchtern über dieses Phänomen aufklärt. Salafisten sind ultrakonservativ und orientieren sich an der Zeit des Propheten und seiner Anhänger. Neuerungen jeglicher Art sind ihnen ein Gräuel. Bei näherer Betrachtung wird jedoch deutlich, dass es unterschiedliche Strömungen gibt: den quietistisch-puristischen Salafismus, dem es vor allem um die religiöse Reinheit geht und der politischen Aktivismus und Gewalt strikt ablehnt, den politischen Salafismus, der sich für die Anwendung der Scharia einsetzt und missionarisch tätig ist, sowie den jihadistischen Salafismus, der offen zur Gewalt gegen Ungläubige aufruft und Terrorakte verübt. Salafisten und Islamisten ist dabei gemein, dass sie den Islam nicht nur als Religion, sondern als Herrschaftsideologie und Gesellschaftssystem begreifen, die Salafisten sind jedoch kompromissloser und daher generell gewaltbereiter. Wer sich über den Salafismus informieren will, findet hier eine fundierte Übersicht. Breit empfohlen.
Martina Häusler
rezensiert für den Borromäusverein.
Salafismus
Behnam T. Said ; Hazim Fouad (Hrsg.)
Herder (2014)
527 S.
kt.