Umarmen und loslassen
Schon vor der Geburt ihrer Tochter Jaël wissen Shabnam und Wolfgang Arzt, dass Jaël mit einer Trisomie 18 nie laufen, sitzen, stehen oder gehen können wird. Dennoch wollen sie dieses Kind, dem die Ärzte eine äußerst geringe Lebenserwartung prognostizieren. Gemeinsam, aber aus wechselnder Perspektive, erzählen die Eltern von ihren Erlebnissen mit ihrer geliebten Tochter Jaël, die sie rund um die Uhr betreuen müssen und deren Tod sie ständig vor Augen haben. Ihr einstiger Traum von einer ganz normalen Familie platzt ebenso, wie sie viele soziale Kontakte wegen der intensiven Pflege ihrer Tochter verlieren. Doch im Nachhinein bereuen sie es nicht, diesen hohen Preis gezahlt zu haben, denn sie haben von Jaël, die glücklich im Hier und Jetzt lebte und mit Zärtlichkeiten nicht sparte, gelernt, worauf es wirklich im Leben ankommt. - Authentisch, ehrlich und in einer klaren, gut verständlichen Sprache beschreiben die Eltern, dass sie immer wieder mit ihrem christlichen Glauben gehadert haben, der ihnen letztlich jedoch, wie auch der Zuspruch ihrer Freunde und Verwandten dazu verholfen hat, Trauerarbeit zu leisten und nicht zu verzweifeln.
Adelgundis Hovestadt
rezensiert für den Borromäusverein.
Umarmen und loslassen
Shabnam und Wolfgang Arzt
Ludwig (2017)
254, [32] S. : Ill. (überw. farb.)
fest geb.