Mit nackten Händen
Eine "Romeo & (reife) Julia"-Geschichte, wie sie so oder ähnlich schon oft literarisch beschrieben ist: Eine nicht mehr ganz junge Frau lässt sich mit einem sehr jungen Mann, einem Jüngling, auf eine Liebesgeschichte ein. Zwar zu ihrer beiderseitigen Freude - aber natürlich nicht, ohne die gesellschaftlichen Normen und nahestehende Menschen zu verletzen. Wie jedoch die Autorin das beschreibt, wie sie ihre Protagonistin Emma Schritt für Schritt den Hintergrund ihrer ganzen Affäre dem Leser erzählen lässt, das ist einfach nur wunderbar und lesenswert. Mit ganz klaren, einfachen Sätzen schafft sie es, Aussagen und Lebenswahrheiten zu formulieren, so dass man nach keiner weiteren Erklärung mehr verlangt, jeder Blickpunkt wird sauber ausgeleuchtet. So gelingt es, auf nur 155 Seiten eine Tiefe zu erreichen, die selten ist. Falsche Entscheidungen, Fragen nach Schuld, Reue, Verzicht und als Dreingabe eine - fast möchte man sagen gerechte - persönliche Rache lassen uns nachdenklich, aber auch bewegt und ein bisschen amüsiert zurück. - Ein Roman, wie geschaffen für ein paar Stunden, die nur einem selbst gehören. (Übers.: Patricia Klobusiczky)
Christina Bartel
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Mit nackten Händen
Simonetta Greggio
Diana-Verl. (2011)
159 S.
fest geb.