Herr Origami
Kurogiku verlässt als junger Mann seine Heimat, weil er sich unsterblich in eine unbekannte italienische Schönheit verliebt hat. Ohne sie zu finden, lässt er sich in der Toskana nieder, sein einziger Besitz sind die Setzlinge des Papiermaulbeerbaums. Sie bilden die Grundlage für sein Handwerk, dem Herstellen von Washi, japanischem Origamipapier. Und so nennen die Dorfbewohner den sonderlich wirkenden Mann Herr Origami. Einzig Elsa kommt ihm näher. Sie führt seinen Haushalt und versteht seine Sehnsucht nach Erkenntnis. Etwa 40 Jahre später findet der junge Uhrmacher Casparo Unterkunft bei Meister Kurogiku. Mit seiner Unterstützung gelingt es ihm schließlich, sich dem Leben zu stellen. - Der poetisch anmutende Roman, der ganz nebenbei auch über die Kunst und die Geschichte des japanischen Papierherstellens informiert, ist leicht zu lesen, gibt aber um so mehr Stoff zum Nachdenken über das Leben und seine Licht- und Schattenseiten. Ein literarisch hochwertiges und ansprechendes Werk, das gerne empfohlen wird. (Übers.: Claudia Kalscheuer)
Dorothee Rensen
rezensiert für den Borromäusverein.
Herr Origami
Jean-Marc Ceci
Hoffmann und Campe (2017)
157 S.
fest geb.