Das Büro der einsamen Toten

Pieter Posthumus arbeitet im Büro für unbekannte Tote der Stadt Amsterdam. Der seriöse, unauffällige und eher konservativ lebende Mann ist verantwortlich, deren mögliche Angehörige zu finden oder ihnen wenigstens ein würdevolles Begräbnis zu Das Büro der einsamen Toten verschaffen. Gedichte im Nachlass eines Toten bewegen ihn dazu, sich mit den wenigen Lebensspuren dieses Menschen zu befassen. Ein weiterer Toter, der aus der Prinsengracht geborgen wird, scheint marokkanischer Herkunft zu sein. Während Posthumus den spärlichen Spuren nachgeht, blendet die Autorin Szenen aus einem niederländischen Geheimdienst ein, in denen es um vermutete terroristische Aktivitäten arabischer Kreise geht. - Den Reiz dieser Krimiszenerie macht die Perspektive aus: das morbide Umfeld des "Ermittlers" und seine ganz anders ausgerichtete Arbeitsintention. Posthumus deckt die Straftaten ja eher en passant auf. Diese Konstellation gibt aber den beiden Autoren, die hinter dem Pseudonym Britta Bolt stecken, die Freiheit, ihren "Ermittler" ohne die Einschränkungen und Regeln von Polizeihierarchien agieren zu lassen. Posthumus tritt als Mensch auf, der durch Begegnungen angestoßen die Fälle bis zu Ende verfolgt. In diesen Krimi-Erstling sind - so spürt man schnell - trotzdem solide Kenntnisse des Strafrechts und über das politische Handeln zur Bekämpfung terroristischer Bedrohungen eingeflossen. Eine interessante Lektüre. (Übers.: Kathleen Mallett und Heike Schlatterer)

Pauline Lindner

Pauline Lindner

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Das Büro der einsamen Toten

Das Büro der einsamen Toten

Britta Bolt
Hoffmann und Campe (2015)

381 S. : Kt.
fest geb.

MedienNr.: 782610
ISBN 978-3-455-40528-6
9783455405286
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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