April

"Das Mädchen" aus Angelika Klüssendorfs gleichnamigem letzten Roman (s. BP/mp 11/875) hat jetzt einen Namen: April - nach einem Song der Gruppe "Deep Purple". Die junge Frau aus Ostdeutschland, deren Vater ein Trinker und deren Mutter eine Sadistin April ist, wird erwachsen. Sie darf das Heim verlassen, die Jugendhilfe weist ihr in Leipzig ein Zimmer zur Untermiete zu und vermittelt ihr einen Job beim VEB Starkstromanlagenbau. Aber April ist nicht glücklich. Sie trinkt und unternimmt einen Selbstmordversuch. Die Literatur wird zum Rettungsanker. Schließlich stellt sie einen Ausreiseantrag nach Westdeutschland und bewirbt sich für ein Literaturstipendium. - Angelika Klüssendorf hat eine berührende Fortsetzung ihres letzten Romans geschrieben, die man auch lesen kann, ohne den ersten Teil zu kennen. Die Sprache ist schnörkellos, die Atmosphäre beklemmend. Es gibt mehrere Parallelen zum Leben der Autorin, die selbst in einem Heim aufgewachsen ist, im VEB Starkstromanlagenbau gearbeitet hat und 1985 in den Westen übergesiedelt ist. "April" hat es - wie schon "Das Mädchen" - auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft. Für alle Bestände geeignet.

Katja Strippel

Katja Strippel

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

April

April

Angelika Klüssendorf
Kiepenheuer & Witsch (2014)

218 S.
fest geb.

MedienNr.: 398058
ISBN 978-3-462-04614-4
9783462046144
ca. 18,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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