Alleine war gestern
Fünf Freunde aus Studientagen - mittlerweile Anfang 60 - gründen eine Alters-WG. Nach anfänglichen Reibereien raufen sich die so unterschiedlichen Charaktere - zwei Frauen, drei Männer, ein Hund - zusammen. Ein buntes, abwechslungsreiches und manchmal spannungsreiches WG-Leben ist jedenfalls besser, als alleine zu versauern oder ins Heim zu ziehen. Als eine der Frauen, ausgerechnet die lustige, lebenszugewandte Uschi, einen Schlagfall bekommt, wird die Solidarität der WG auf eine harte Probe gestellt. Man einigt sich darauf, die stark gehandicapte Patientin gemeinsam zu pflegen, was sich aber, da sich auch keine Rehabilitationserfolge einstellen, zunehmend schwieriger gestaltet. Einer der Männer zieht aus. Ihm ist die persönliche Belastung zu groß. Und zu allem Überfluss entwickelt sich zwischen zwei Mitgliedern eine Liebesaffäre, was den Zusammenhalt der WG weiter schwächt und die Betreuung noch schwieriger macht. Schließlich geht Uschi notgedrungen-freiwillig ins Heim. Das darf dem - angesichts des Titels - enttäuschten Leser natürlich nicht zugemutet werden. Und so kommt am Ende alles wieder ins Lot. - Ein süffig geschriebenes, angenehm lesbares Mutmacherbuch, das ein ernstes gesellschaftlich drängendes Problem auf launige Weise aufgreift, was Denkanstöße geben kann, was freilich dem Realitätssinn des Lesers auch einiges abverlangt. Vor allem für ältere Leser zu empfehlen.
Alleine war gestern
Beatrice Meier
Kiepenheuer & Witsch (2015)
KiWi ; 1427
302 S.
kt.