Sophia, der Tod und ich

Es klingelt. Als der Erzähler die Wohnungstür öffnet, steht ein Mann im schwarzen Anzug vor ihm und behauptet, er sei der Tod. Zunächst glaubt der Erzähler an einen dummen Scherz, doch als der Mann wenig später unangemeldet auf dem Badewannenrand Sophia, der Tod und ich sitzt und ihm beim Pinkeln zuschaut, wird ihm klar, dass es ernst ist. Normalerweise bleiben dann noch drei Minuten, in denen sich der Sterbende einen letzten Wunsch erfüllen kann. Doch dann klingelt es wieder an der Tür und Sophia, die Ex-Freundin des Erzählers, steht davor. Dem Tod wird in diesem Moment klar, dass etwas nicht stimmt, denn sonst kann ihn niemand stören, wenn er einen Menschen abholt. Damit beginnt eine skurrile und aberwitzige Reise, in deren Verlauf der Erzähler - begleitet von Sophia und Morten de Sarg, wie sich der Tod nennt - einen lange ausstehenden Besuch bei seiner Mutter macht und nach sieben Jahren seinen kleinen Sohn wiedersieht. Im Laufe dieser Reise klärt sich auch, warum dem Erzähler und dem Tod mehr Zeit bleibt als üblich. - Der Roman balanciert auf der Grenze zwischen Comedy und Klamauk. Respektlos und mit viel Witz erzählt Uhlmann die Geschichte vom Tod als Geschichte von Hoffnung und Erlösung. Diese Version des Todes ist jedoch gefährdet und muss im Laufe des Romans mit einer kalten, hoffnungslosen und brutalen Variante ringen. Uhlmanns Roman dürfte nicht jedermanns Sache sein; er ist für eher junge Leute gedacht - die Generation Comedy sozusagen, die mit Bastian Pastewka, Kaya Yanar oder Jasmin Kunze etwas anfangen können - lesenswert ist das Buch auf jeden Fall.

Christoph Holzapfel

Christoph Holzapfel

rezensiert für den Borromäusverein.

Sophia, der Tod und ich

Sophia, der Tod und ich

Thees Uhlmann
Kiepenheuer & Witsch (2015)

318 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 582246
ISBN 978-3-462-04793-6
9783462047936
ca. 18,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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