Der Graben

Der Amsterdamer Bürgermeister Robert Walter befürchtet, seine Frau könne ihn betrügen. Seit er Sylvia beim Neujahrsempfang im Gespräch mit einem Dezernenten beobachtet hat, verfolgt ihn dieser Gedanke. Er beobachtet jede ihrer Gesten, aber spricht Der Graben seine Ängste nicht an. "Der Graben" ist der Roman einer späten Midlife-Crisis. Robert erinnert sich, wie er seine Frau auf einer Reise durch Südeuropa kennenlernte. Seit seiner Jugend quälen ihn Minderwertigkeitskomplexe, die er mit forschem Auftreten überdeckt. Mit der Gegenwart ist er überfordert. Die einzige Tochter steht kurz vor dem Abitur und ist zum ersten Mal verliebt. Ihr Vater versucht ihr beizustehen und weiß sich doch selbst nicht zu helfen. Zeitgleich muss er sich mit seinen alten Eltern auseinandersetzen. Sie möchten ihrem Leben selbstbestimmt ein Ende setzen. - Der Roman zeigt vielfältige Gräben auf, zwischen Jugend und Alter, Mann und Frau, Tod und Leben. Dabei überfrachtet der Autor sein Buch ein wenig, indem er viele weitere aktuelle Themen wie Umweltverschmutzung, die Debatte über Windräder, Sterbehilfe oder Vorurteile gegen Ausländer anspricht. Erzählt wird die Geschichte konsequent aus der Sicht des Bürgermeisters. Koch bleibt seinem gewohnten Stil treu und schreibt ironisch-bissig. An seinen Bestseller "Angerichtet" reicht er aber diesmal nicht heran. Für alle Bestände (Übers.: Christiane Kuby u. Herbert Post)

Susanne Emschermann

Susanne Emschermann

rezensiert für den Borromäusverein.

Der Graben

Der Graben

Herman Koch
Kiepenheuer & Witsch (2018)

303 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 593111
ISBN 978-3-462-05082-0
9783462050820
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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