Der endlose Sommer
Die Endlosigkeit der Sprache breitet sich vor dem Leser aus, in zahllosen Nebensätzen entführt sie auf einen einsamen Gutshof, auf dem mehrere, meist unbenamte Personen versammelt sind. Hier leben die Mutter mit den zwei kleinen Söhnen, das so lebendig wirkende Mädchen mit ihrem schmächtigen Freund und der schöne Lars, als zwei junge Portugiesen zu Besuch kommen. Zwischen einem von ihnen und der Mutter entsteht die große Liebe, die den endlosen Sommer bestimmt und die auch noch bestehen bleibt, als der schöne Lars an AIDS stirbt und jeder wieder seinen eigenen Weg geht. - Die dänische Künstlerin Madame Nielsen lässt die Sprache fließen, sie webt ihre Geschichte aus vielen Geschichten, greift hier voraus, holt etwas aus der Vergangenheit, kündigt an und lässt entstehen. Das Buch ist schwer greifbar, und doch berührt es und lässt nicht mehr los. Empfehlenswert für literarisch experimentierfreudige Leser/innen ab mittleren Beständen. (Übers.: Hannes Langendörfer)
Tina Schröder
rezensiert für den Borromäusverein.
Der endlose Sommer
Madame Nielsen
Kiepenheuer & Witsch (2018)
189 S.
fest geb.