Blutsbrüder
Darius und Hakan sind Mitglieder einer Antifa-Gruppe, die Aktionen gegen Rechte durchführen. Immer mehr aber geraten türkische/arabische Banden in den Fokus, die ihre Macht an Mädchen und alten Frauen ausprobieren. Wäre das nicht ein neues Betätigungsfeld für die Gruppe? Doch die persönlichen Spannungen und Betroffenheiten werden zu groß und Hakan und Darius, "Blutsbrüder" von Kindesbeinen an, driften immer mehr auseinander. Hakan sitzt mit seiner türkisch-deutschen Herkunft zwischen allen kulturellen Stühlen und Darius verliebt sich in eine "Nazibraut". Ein Ausweg scheint nicht möglich. - Eine Vielzahl an komplexen persönlichen wie interkulturellen Beziehungen bestimmen das Buch, das ein düsteres Bild eines Berliner Problemviertels zeichnet. Einige Erzählfäden bleiben lose, da sich der Autor nicht ganz entscheiden kann, ob sein Schwerpunkt die persönliche oder die gesellschaftliche Ebene sein soll. Davon abgesehen sind Personen und Handlung erschreckend authentisch. - Für problembewusste und belastbare Leser in Büchereien ab mittlerer Größe.
Astrid Frey
rezensiert für den Borromäusverein.
Blutsbrüder
Michael Wildenhain
Ravensburger Buchverl. (2011)
252 S. : Ill.
fest geb.