Die Büglerin

Tonia Schreiber lebt als Tochter vermögender Eltern in Wien in der elterlichen Villa und zieht gemeinsam mit ihrer Halbschwester ihre Nichte Emilie auf. Bei einem gemeinsamen Kinobesuch wird Emilie von einem Amokläufer erschossen. Die Kriminalpolizei Die Büglerin sucht vergeblich nach einem Motiv, auch eine geheimnisvolle Tätowierung des Mörders, die dem 'Schwarzen Quadrat' von Kasimir Malewitsch ähnelt, lässt sich nicht weiter verfolgen. Nach diesem schweren Schicksalsschlag, für den sich Tonia schuldig fühlt, gibt sie zur Sühne alles auf, was ihr bisheriges Leben geprägt hat. Tonia lebt zwei Jahre in Hamburg, wo sie in einem Haushalt hart arbeitet. Dann geht sie nach Heidelberg, um sich auf das Bügeln zu beschränken, denn die Monotonie dieser Tätigkeit scheint ihr am besten der Strafe zu genügen, die sie sich auferlegt hat. Eines Tages lernt sie Karl Dyballa kennen, der einen Laden besitzt, in dem er Gemüse verkauft. Sie geht mit Dyballa regelmäßig Schwimmen und es entwickelt sich eine rein freundschaftliche Beziehung. Aber das tragische Ereignis der Vergangenheit lässt Tonia auch nach Jahren nicht los und als ihr der Zufall ein Hemd mit einem aufgestickten Malewitschen Schwarzen Quadrat in die Hände spielt, recherchiert sie und stößt auf Dinge, die Emilies Tod in ein anderes Licht rücken. - Der neueste Roman von Heinrich Steinfest besticht mit hintergründigem Witz, kuriosen Einfällen und aberwitziger, aber nicht ganz unlogischer Handlung. Der mit präziser Sprache, klugen Alltagsbeobachtungen und verwickelten Gedankenreflexionen glänzende Autor hat ein Auge fürs Detail und lässt tief in die Gemütszustände seiner Protagonisten blicken. Das ideenreiche, fast poetische Buch ist allen Büchereien sehr empfohlen.

Günther Freund

Günther Freund

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die Büglerin

Die Büglerin

Heinrich Steinfest
Piper (2018)

286 S.
fest geb.

MedienNr.: 880642
ISBN 978-3-492-05663-2
9783492056632
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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