Wer die Nachtigall stört ...
In der kleinen Stadt Maycomb, tief im Süden der USA, wachsen die Geschwister Jean Louise "Scout" und Jeremy "Jem" bei ihrem Vater Atticus Finch auf. Der Anwalt hat spät geheiratet und seine Frau früh verloren, weswegen er zu alt ist, um mit seinem Sohn Fußball zu spielen. Statt Kinderbücher liest er ihnen Gesetzestexte und Zeitungsartikel vor und behandelt sie wie ebenbürtige Erwachsene. Die farbige Haushälterin Calpurnia ist für das leibliche Wohl und das Erlernen von Benimmregeln zuständig. Die idyllische und liebevolle Kindheit endet, als Atticus die Verteidigung eines schwarzen Jungen übernimmt, der der Vergewaltigung eines weißen Mädchens angeklagt ist. Fortan sieht sich die Familie der vollen Wucht des irrationalen Rassenhasses der weißen Bevölkerung von Maycomb gegenüber, und Atticus muss seinen Kindern den Wert von Toleranz und Vorurteilsfreiheit vermitteln, was ihm auf eindrucksvolle Weise gelingt. - Die Übersetzung des über 50 Jahre alten Klassikers wurde anlässlich des sensationellen Fundes eines weiteren Harper-Lee-Manuskriptes ("Gehe hin, stelle einen Wächter") vorsichtig renoviert und steht nun als ansprechende Hardcover-Ausgabe zur (Neu-)Anschaffung zur Verfügung. Aktueller denn je und unverzichtbar für jede Bücherei. (Übers.: Claire Malignon)
Susanne Steufmehl
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Wer die Nachtigall stört ...
Lee Harper
Rowohlt (2015)
458 S.
fest geb.