Die Lebenden reparieren

Auf der Heimfahrt vom Surfen wird Simon bei einem Unfall durch die Windschutzscheibe seines Transporters geschleudert. Pierre Révol, Bereitschaftsarzt im Krankenhaus von LeHavre, diagnostiziert Koma nach Schädelhirntrauma. Eine Stunde später kündigt Die Lebenden reparieren sich mit einem Fleck auf dem CT des Gehirns der Tod an. Révol benachrichtigt die Koordinationsstelle für Organentnahmen und setzt damit eine Maschinerie in Gang. Dazu gehört das Gespräch mit Simons Eltern, die der Organentnahme zustimmen müssen. Während diese den Hirntod mit dem noch warmen und rosigen Körper ihres Sohnes kaum in Einklang bringen können, versucht Thomas Rémige, der koordinierende Pfleger, die Möglichkeit einer Organspende anzusprechen. Rémige macht es sich nicht leicht. Er will auf alle Fälle einen Konsens mit den Eltern. - Die Erzählerin lässt sich Zeit, stellt die Innensichten der verschiedenen Akteure, der Ärzte, Pfleger, Schwestern und Angehörigen vor. Letztlich entscheiden sich die Eltern für die Organspende, bitten Rémige aber darum, Simon beim Abschalten der lebenserhaltenden Geräte auf dem MP3-Player einen Track Meeresrauschen vorzuspielen. Rémige sagt es zu und am Ende ist es tröstlich, dass auch das Operationsteam im entscheidenden Moment diesen letzten Gruß zulässt. - Ein spannender und gleichzeitig feinfühliger und sehr anrührender Roman zu einer aktuellen Debatte. Allen Büchereien gerne empfohlen. (Übers.: Andrea Spingler)

Karin Blank

Karin Blank

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Lebenden reparieren

Die Lebenden reparieren

Maylis de Kerangal
Suhrkamp (2015)

254 S.
fest geb.

MedienNr.: 794299
ISBN 978-3-518-42478-0
9783518424780
ca. 19,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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Auszeichnung: Roman des Monats