Die Universität

Der Protagonist fährt, in der Hoffnung, dort die Buchhändlertochter zu treffen, statt nach Tirol zu einer kleinen Buchhandlung in Butzbach, ohne Erfolg. Ebenso erfolglos bleiben seine wiederholten Versuche zu schreiben. Mit knapp Zwanzig beginnt Die Universität er Ende der achtziger Jahre das Philosophiestudium an der Frankfurter Universität. Während der Seminare beobachtet er seine Kommilitonen und deren Anpassungen an das neue Umfeld genau und versucht, dabei Schlüsse für die eigene zweifelhafte Identität zu ziehen. Auf seine geistigen Anstrengungen reagiert sein Körper mit Magenkrämpfen und einer Allergie auf sich selbst. Während der Suche nach einem Studentenzimmer findet er ein Erotikmagazin. In ihm glaubt er, eine alte Freundin wiederzuerkennen und beginnt wild zu fantasieren. Um Geld zu verdienen, nimmt er einen Job als Pfleger bei Gretel Adorno an, der Witwe des großen Philosophen. Obwohl sie ihn zerkratzt und beschimpft, erkennt er, dass sie im Grunde völlig missverstanden wird. Er sorgt dafür, dass sie nach einem Jahrzehnt endlich wieder das Haus verlassen kann. Sie weist ihm den Weg, das eigene schüchterne Ich zu verteidigen. - Wie in den vorherigen fünf Bänden des auf elf angelegten Romanzyklus (zul. "Der Kreis", BP/mp 17/128) erweitert Andreas Maier auch dieses Mal den Lebensraum. Sowohl lustig wie dramatisch wirft er einen genau analysierenden Blick auf sich und andere und fragt nach der Möglichkeit, überhaupt von "Ich" zu sprechen. Empfehlenswert, wo auch die Vorgängerbände vorhanden sind.

Nicole Lorrig

Nicole Lorrig

rezensiert für den Borromäusverein.

Die Universität

Die Universität

Andreas Maier
Suhrkamp (2018)

144 S.
fest geb.

MedienNr.: 592920
ISBN 978-3-518-42785-9
9783518427859
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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