Wir beide wussten, es war was passiert

Auf dem hellen Umschlag sind schwarze Tropfen zu sehen, Regen, es können aber auch Anführungszeichen sein, offene Türen in ein Gespräch. Der Held dieser australischen Ausreißergeschichte von Steven Herrick ist Billy: ein Sechszehnjähriger, der Wir beide wussten, es war was passiert vor seinem gewalttätigen Vater flieht. Ein Lokomotivführer nimmt ihn mit. Ein Güterwaggon in den Vororten wird das neue Zuhause, der "Penner" Old-Billy sein bester Freund, Caitlin, die der Wohlstandsverwahrlosung durch einen Job bei MacDonalds entkommt, seine große Liebe. Billys Schatz sind die Bücher, die er von einer Bibliothekarin bekommt. Sie erschließen ihm die Welt - die neue der Freiheit und die alte, wo er herkommt, als ihn dann am Ende Sozialarbeiter aufspüren. - Es ist eine lehrreiche Geschichte von der Macht des Lesens, aber mehr noch, die anrührende Erzählung von Menschenfreundlichkeit und Liebe, für die das Herz auf dem Cover inmitten der Tropfen steht. Der Gefahr, sentimental zu werden, entgeht die Story durch Billys Humor und ihre ungewöhnliche Darbietung: Als Erzähler wechseln sich die auftretenden Figuren ab, und ihre Monologe sind kleine Versgebilde, zugkräftige Erzählgedichte. Ein schwungvolles Gespräch also über Jugend und Erwachsenwerden, Liebe und Freiheit, Literatur und Leben - sehr zu empfehlen! (Übers.: Uwe-Michael Gutzschhahn)

Michael Braun

Michael Braun

rezensiert für den Borromäusverein.

Wir beide wussten, es war was passiert

Wir beide wussten, es war was passiert

Steven Herrick
Thienemann (2016)

205 S.
fest geb.

MedienNr.: 586830
ISBN 978-3-522-20219-0
9783522202190
ca. 14,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: J
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