Hillbilly-Elegie

Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf, seine Mutter war drogensüchtig, sein Vater verließ die Familie in frühen Kindheitstagen, unzählige Ersatzväter sollten folgen und dennoch studierte J.D. Vance an der Yale-Universität Jura. Die Lebensgeschichte Hillbilly-Elegie des Autors ist die Verwirklichung des amerikanischen Traums. Dennoch ist diese Autobiografie keine Erfolgsgeschichte. Denn sie erzählt auch die Geschichte einer gesellschaftlichen Gruppe in den USA, die zunehmend von den übrigen Schichten isoliert lebt. Sozialer Aufstieg, wie der des Autors, ist unter den Hillbillys äußerst selten und neben Fleiß und Wille gehört eine Menge Glück dazu. Selbst wenn der Aufstieg aus der Armut einmal geschafft ist, bleiben Kindheitstraumata und Beklommenheit ein Leben lang erhalten. - Der Sachbuch-Bestseller ist ein bedrückendes und zugleich fesselndes Buch, das dem Leser die Schwierigkeiten der weißen amerikanischen Unterschicht sehr plausibel näher bringt. Es zeigt, wie schwer es ist, der Spirale von Armut, Gewalt und Kriminalität zu entkommen und bietet auch eine Erklärung für den Wahlerfolg eines Donald Trump. Der Autor wirft Fragen nach Lösungswegen auf, die er selbst nicht beantworten kann. Kein Geld, nicht die Politik oder eine Sozialreform können dieses Problem lösen. Was ihm am meisten geholfen habe, sei ein Rückzugsort der Geborgenheit. Im Idealfall ist dies eine intakte Familie, in seinem Fall seine Großeltern. Ein empfehlenswertes, bewegendes Buch. (Übers.: Gregor Hens)

Sebastian Heuft

Sebastian Heuft

rezensiert für den Borromäusverein.

Hillbilly-Elegie

Hillbilly-Elegie

J.D. Vance
Ullstein (2017)

302 S.
fest geb.

MedienNr.: 590486
ISBN 978-3-550-05008-4
9783550050084
ca. 22,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge, Bi
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