Papierfliegerworte

Flo und Renée leben Mitte der 1990er Jahre auf der Kanalinsel Guernsey. Die beiden 15-Jährigen gehen zwar zusammen in eine Klasse, haben aber sonst nicht allzu viel gemeinsam. Flo lebt mit jüngerer Schwester und älterem Bruder bei der Mutter, die sich nicht um ihre Kinder kümmert; ihr Vater ist ausgezogen. Sie wird von Sally, ihrer "besten Freundin", konsequent schikaniert. Renées Mutter ist vor einigen Jahren gestorben, der Vater hat eine neue Familie, in der sie keinen Platz hat. Sie lebt bei ihren Großeltern, die wenig Verständnis für sie haben und selbst noch in der Trauer um ihre Tochter gefangen sind. Als Flos Vater überraschend stirbt, ist Renée die Einzige, die sich in ihre Gefühle hineinversetzen kann. So beginnt eine Freundschaft, die viele Widerstände überwinden muss: Alkohol, erster Sex, Schulschwierigkeiten, chaotische Familienverhältnisse, Missverständnisse und Treuebrüche, eben der ganz normale Pubertätswahnsinn. - Die Autorin schafft es, ganz nah an der Gefühlswelt ihrer beiden Hauptfiguren zu bleiben. In Zeiten vor Handy und WhatsApp sind Papierflieger ein Kommunikationsmittel in öden Schulstunden. Spontane Einfälle wie auch Reflexionsversuche finden sich hier. Ungeschönt und wahrhaftig werden die Empfindungen geschildert und der Reifeprozess in Szene gesetzt. - Für erfahrene Leserinnen sicher eine interessante Lektüre.