Der nasse Fisch
Im Berlin der späten 20er Jahre stößt Gereon Rath, von Köln aus zum Sittendezernat zwangsversetzt, auf die Spur eines ermordeten Russen. Kurz vor seinem gewaltsamen Tod tauchte der Unbekannte noch randalierend in Raths neuer Wohnung auf. Im Bestreben, die Zusammenhänge aufzuklären und damit seinen Einzug in die Mordkommission zu ermöglichen, verschweigt der ehrgeizige Beamte sowohl seinen Kollegen als auch seiner neuen Freundin und Co-Ermittlerin Charlotte sein Wissen. Bei den Nachforschungen gerät er zwischen die Fronten von Unterwelt, Kommunisten, Nationalisten und Militär. Für seinen erst zweiten Comicband (vgl. auch: Wave and smile - BP/mp 13/238) adaptierte Arne Jysch den über 500-seitigen Historienkrimi in stimmiger Schwarzweiß-Grafik. Bei den notwendigen Kürzungen und Raffungen veränderte der Zeichner manche Details. So charakterisiert er den Protagonisten eher als Frauenhelden, der eine Affäre mit seiner verwitweten Vermieterin beginnt, oder lässt das Geschehen im Finale eskalieren. Dass Rath hier am Ende nicht mit seinen Erkenntnissen an die Öffentlichkeit geht, erscheint glaubwürdiger als im Roman, weshalb Jyschs Arbeit eine durchaus geglückte, eigenwillige Adaption darstellt.
Gregor Ries
rezensiert für den Borromäusverein.
Der nasse Fisch
Arne Jysch. Nach dem Roman von Volker Kutscher
Carlsen (2017)
graphic novel
212 S. : überw. Ill.
fest geb.