Am Rand

Gerold begibt sich auf eine lange Bergwanderung. Er ist der Sohn einer ledigen Südtiroler Prostituierten, der in der Südtirolersiedlung in Bregenz aufwächst. Am Gipfel angekommen, sitzt er am Rand und schreibt über sein Leben, seine mehr traurige Am Rand als glückliche Kindheit mit Nervenkitzel und Abenteuern, und springt in seinen Aufzeichnungen zwischen den Zeitebenen. Gerold lernt seinen Großvater kennen, den tyrannischen Monarchen, den er ersticht, um sich und die Mutter zu befreien. Gerold lernt Elena kennen, zieht bei ihr ein und genießt die Unregelmäßigkeiten des gemeinsamen Lebens. Kurz darauf beginnt er mit schriftstellerischen Übungen, wobei er die Figur des Hans Platzgumer erfindet, der in die USA auswandert und dort spurlos verschwindet. Mit seinem Freund Guido betreibt er Karate-Sport bis zur Besessenheit. Gerold und Guido verlieren sich aus den Augen, bis ein Arbeitsunfall Guidos, der schwere Verätzungen erleidet, die beiden wieder zusammenführt. Der schwer gezeichnete Guido wünscht sich nur noch den Tod - und Gerold hilft ihm. Mit Elena lebt Gerold ein wenig aufregendes Leben. Ihr Kinderwunsch erfüllt sich nicht, bis sie eines Tages in Südfrankreich ein weinendes Baby vor ihrer Hotelzimmertür finden. Sie nehmen das Mädchen mit und nun entwickelt sich ein (scheinbar) glückliches Leben. Doch nicht lange: Denn auf der ersten gemeinsamen Bergtour stürzen Elena und das Mädchen tödlich ab. Deshalb beschließt Gerold, sich mit einem Sprung in die Tiefe auch das Leben zu nehmen. - Düster, glücklos, hoffnungslos, desillusionierend; eine fordernde Lektüre, und dennoch empfohlen. (Deutscher Buchpreis 2016, Longlist)

Wilfried Funke

Wilfried Funke

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Am Rand

Am Rand

Hans Platzgumer
Zsolnay (2016)

206 S.
fest geb.

MedienNr.: 584014
ISBN 978-3-552-05769-2
9783552057692
ca. 19,90 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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