Der schmale Grat der Hoffnung
Der engagierte Schweizer Soziologe und derzeitige Vizepräsident des Beratenden Ausschusses des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen legt eine Mischung zwischen thematischer Autobiographie und Streitschrift vor. Er spricht sich mit seinem ganzen Engagement für eine multilaterale Diplomatie aus, wie sie sie die Vereinten Nationen vertreten. Explizit verdammt er jegliche imperiale Diplomatie, wie sie die Großmächte vertreten. Auf der anderen Seite prangert Ziegler die Macht der Großkonzerne an, die durch die Globalisierung Einfluss auf die politischen Entscheidungen ganzer Länder erhalten haben. Ziegler sieht die Fehler und Versäumnisse der heutigen UN. Er sieht aber keine Alternative, als zu den ursprünglichen Intentionen zurückzukehren, die Churchill und Roosevelt während des Zweiten Weltkriegs hatten. Sie wollten eine Weltordnung schaffen, die die Menschenrechte und den Weltfrieden sichert. Dies könne nur durch eine grundlegende Reform des Weltsicherheitsrates geschehen. Neben seinen weltpolitischen Forderungen schreibt Ziegler sehr persönlich von seinem Kampf für mehr Gerechtigkeit für die Menschen in den Entwicklungsländern. - Ein nicht immer einfaches, aber voller Engagement geschriebenes Buch.
Helmut Lenz
rezensiert für den Borromäusverein.
Der schmale Grat der Hoffnung
Jean Ziegler
Bertelsmann (2017)
319 S.