Der tiefe Riss

Die Geburtenraten sinken, bestenfalls stagnieren sie auf einem niedrigen Niveau. Frauen sind besser ausgebildet als je zuvor. Doch eine Familie hat heute mit dem Einkommen eines Alleinverdieners nur selten ein gutes Auskommen. Gleichzeitig brechen Der tiefe Riss die tradierten Rollenmuster nur sehr langsam auf. Bei annähernder Vollbeschäftigung ist eine Erwerbsbeteiligung aller Erwerbsfähigen erwünscht. Andererseits stehen Betreuungs-Aufgaben für Kinder und - zunehmend - alte Menschen einer reibungslosen Teilnahme am Erwerbsleben entgegen. Da es immer weniger Kinder gibt, werden die vorhandenen immer mehr als Störfaktor wahrgenommen. Hier gibt es erhebliches Spannungspotenzial. Die aufgeführten Lösungsansätze der Autorinnen sind vor allen Dingen fiskalischer Natur: sie reichen von einer breiteren Einzahlerbasis für die Sozialkassen (Bürgerversicherung) über gesonderte Abgaben der Konzerne bis hin zu einem bedingungslosen Grundeinkommen. Dies alles soll das Leben von alten, kinderlosen Menschen genauso auf eine sichere finanzielle Basis stellen, wie das Leben von Elter(nteile)n, die sich mehr der Erziehung ihrer Kinder widmen wollen. Wohin die Reise geht, ist unklar, eine gerechtere Gesellschaftsordnung aber sehr notwendig. - Die Autorinnen - beide Journalistinnen und Mütter - bewerten nicht die Lebensentscheidungen für oder gegen Kinder, sondern suchen nach gerechteren Finanzierungs- und Umverteilungsmöglichkeiten für unsere Gesellschaft. Hier liegt allerdings das Augenmerk sehr auf der Finanzierung von Erziehungsleistungen und Familienarbeit. - Das Buch hat einige Längen, zeigt aber auch interessante Lösungsansätze. Für größere Bestände geeignet.

Dorothee Rensen

Dorothee Rensen

rezensiert für den Borromäusverein.

Der tiefe Riss

Der tiefe Riss

Susanne Garsoffky ; Britta Sembach
Pantheon (2017)

255 S.
kt.

MedienNr.: 591849
ISBN 978-3-570-55335-0
9783570553350
ca. 15,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: So
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