Interview mit dem Tod
Hörerinnen und Hörern des WDRs ist Jürgen Domian vertraut. Nachts zwischen eins und zwei bietet er eine Sprechstunde an, die der Telefonseelsorge vergleichbar ist. Zumeist führt er in dieser Zeit sehr existenzielle Gespräche, bei denen Tod, Abschiednehmen, Verlusterfahrungen, Enttäuschungen, gescheiterte Beziehungen etc. im Mittelpunkt stehen. Aufgrund seines nunmehr über 17-jährigen Gesprächsangebots hat er einen fiktiven Dialog mit dem Tod verfasst. Viele seiner nächtlichen Gespräche werden in dieses Gespräch integriert. Zugleich erfolgt auch eine persönliche Aufarbeitung seiner Lebensgeschichte. Letzte Antworten kann J. Domian nicht vermitteln. Der Tod bleibt ein Geheimnis, und was danach kommt, kann niemand gültig beantworten. Das Buch ist ein anregender Gedankenaustausch, der allerdings für den Einsatz in einer KÖB nicht geeignet ist, weil Domian Sterbehilfe ausdrücklich befürwortet und das christliche Gedankengut wie den personalen Gott oder die Auferstehung ablehnt.
Frank Müller
rezensiert für den Borromäusverein.
Interview mit dem Tod
Jürgen Domian
Gütersloher Verl.-Haus (2012)
174 S.
fest geb.