Zurück in das Land, das uns töten wollte

In diesem Buch schildern 16 jüdische Frauen ihre Lebenswege - sie alle flüchteten aus Deutschland (oder wurden deportiert) und kehrten doch wieder dorthin zurück. Heraus kommen sehr packende Erzählungen und ganz unterschiedliche Meinungen, wobei Zurück in das Land, das uns töten wollte dem Leser stets ein Einblick in die Zeit und die Gefühle der Menschen und - auch dank einer Zeittafel der Maßnahmen gegen Juden am Ende des Buches - auch geschichtlicher Hintergrund geboten wird. Und natürlich stellt sich auch manch unangenehme Frage: Warum beschleunigten die Nazis in den letzten Kriegsmonaten und -wochen, als es um die nackte Existenz ging, den Holocaust umso mehr, statt sich auf das Militär zu konzentrieren? Und vor allem: Wie lässt sich das Engagement von Leuten für dieses Verbrechen begründen, die gar nicht selbst davon profitierten? Selbstverständlich schneiden die 16 Erzählungen solche Fragen meist nur an, da das unmittelbar Erlebte im Vordergrund steht, dennoch erhält man als Leser einen Anstoß, darüber nachzudenken. Denn eins ist sicher: Ob nun antisemitisch oder nicht - Verblendung gibt es immer noch und wird es weiter geben. Gute Bücher aber auch. Gott sei Dank. - Allen Beständen empfohlen!

Richard Niedermeier

Richard Niedermeier

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Zurück in das Land, das uns töten wollte

Zurück in das Land, das uns töten wollte

Andrea von Treuenfeld
Gütersloher Verl.-Haus (2015)

270 S. : Ill.
fest geb.

MedienNr.: 580975
ISBN 978-3-579-07087-2
9783579070872
ca. 24,99 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Bi
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