Fremd in ihrem Land

Die Frage nach den Ursachen der zunehmenden gesellschaftlichen Spaltung in den USA führte die Autorin, eine linksliberale Soziologieprofessorin aus Berkeley in Kalifornien, in die Südstaaten, dem Kerngebiet der rechten Tea-Party-Bewegung. In Louisiana, Fremd in ihrem Land dem zweitärmsten Bundesstaat, machte sie sich mit den Lebensumständen vieler Menschen vertraut, schloss Freundschaften und führte über Jahre zahlreiche Interviews, um den Kosmos der Anhänger der nationalistischen Rechten auszuloten. Ein zentrales Motiv der Konservativen ist der Hass auf "Big Government", auf den (Sozial-)Staat und seine Eliten. Die Autorin erklärt diese Einstellung mit der wirtschaftlichen Unsicherheit, dem gesellschaftlichen Umfeld und dem subjektiven Erleben der weißen Arbeiter in den Südstaaten, aus der "Warteschlange des Amerikanischen Traums" nach hinten abgedrängt und "fremd im eigenen Land" zu werden. Eine Stärke des gut lesbaren Buches, das es auf die Shortlist für den National Book Award 2016 geschafft hat, ist der empathische Blick auf Menschen, die sich abgehängt und ausgegrenzt fühlen. - Die gesellschaftspsychologische Studie trägt zum Verständnis des modernen Amerika und auch der erstarkenden rechtspopulistischen Bewegungen in Europa bei. Breite Empfehlung.

Johann Book

Johann Book

rezensiert für den Borromäusverein.

Fremd in ihrem Land

Fremd in ihrem Land

Arlie Russell Hochschild
Campus (2017)

428 S.
fest geb.

MedienNr.: 590740
ISBN 978-3-593-50766-8
9783593507668
ca. 29,95 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Ge
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