Die geprügelte Generation

Die Autorin beschreibt die gewaltfreundlichen Erziehungsgrundsätze während des Dritten Reiches und deren lang anhaltende Nachwirkungen in BRD und der DDR. Durch zahlreiche Fallbeispiele legt sie dar, wie die aus Krieg und Gefangenschaft traumatisiert Die geprügelte Generation heimgekehrten Männer sich nicht selten zu Gewalttätigkeiten in den Familien hinreißen ließen. Sie zeigt, dass Gewalt an Kindern aus Sadismus oder falsch verstandener Liebe viel häufiger vorkam, als man sich vorstellt, und nach wie vor ein Problem ist. Der antiautoritären Erziehung und den Vorstellungen der 68er Generation bringt sie viel Sympathie entgegen, ohne deren Schwächen zu verschweigen. Ihr Anliegen ist eine kompromisslos gewaltfreie Erziehung in Familie und Schule. Auch psychische Gewaltanwendung wird abgelehnt. - Schade, dass Titel und Aufmachung des Buches, aber auch die Wortwahl der Autorin zu sehr auf Prügelei und Misshandlung abheben und dadurch einseitig wirken. Nicht alle gleichwohl abzulehnenden leichten Übergriffe sind mit diesen Begriffen objektiv beschrieben. Insgesamt jedoch enthält das Buch viele psychologisch interessante Erkenntnisse und ist gut zu lesen.

Hans Niedermayer

Hans Niedermayer

rezensiert für den Sankt Michaelsbund.

Die geprügelte Generation

Die geprügelte Generation

Ingrid Müller-Münch
Klett-Cotta (2012)

284 S.
fest geb.

MedienNr.: 571708
ISBN 978-3-608-94680-2
9783608946802
ca. 20,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: So
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