Wen kümmern die Alten?

Immer wieder ist von Pflegenotstand die Rede, hervorgerufen durch die steigende Lebenserwartung und den damit verbundenen demografischen Wandel. Neue Heime werden gebaut, wobei sich die Mehrzahl der Bevölkerung keinen Platz darin leisten kann und Wen kümmern die Alten? Familien wieder vermehrt zur Verantwortung gezogen werden. Die Gesellschaft und die Politik müssen dringend umdenken, fordert der Autor, Professor an der Evangelischen Hochschule Freiburg und Mitglied der Altenberichtskommission. Er plädiert für eine menschenfreundliche Gestaltung des langen Lebens und fordert von der Politik das Thema Pflege und Alter nicht mehr als Randthema zu behandeln und die Verantwortung auf die Familien abzuwälzen. Gleichzeitig fordert er die Gesellschaft auf, sich auch nicht aus der Verantwortung zu entziehen. Er zeigt mögliche Modelle einer sorgenden Gemeinschaft auf, wie Nachbarschaftshilfe, Selbsthilfegruppen, Hausgemeinschaften. Äußerst kritisch setzt sich Klier mit Sterbehilfe auseinander; sie ist in seinen Augen keine Lösung für die Probleme, die zu dem Wunsch führen sterben zu dürfen oder einen Menschen "endlich" sterben zu lassen. Die immer häufiger auftretenden Demenzerkrankungen versteht er als "kulturelle Herausforderung", denn die Gesellschaft müsse lernen, mit Demenzkranken zu leben und dürfe sie nicht zu "Pflegefällen" degradieren. Auch zu diesem Thema zeigt Klier Perspektiven auf. Ein flüssig zu lesendes Buch mit kritischem Blick auf ein Thema, das uns alle betrifft, sehr empfehlenswert.

Christiane Kühr

Christiane Kühr

rezensiert für den Borromäusverein.

Wen kümmern die Alten?

Wen kümmern die Alten?

Thomas Klie
Pattloch (2013)

255 S.
kt.

MedienNr.: 576022
ISBN 978-3-629-13041-9
9783629130419
ca. 18,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: Na, So
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Auszeichnung: Sachbuch des Monats