Schwindelfrei ist nur der Tod
Der achte Fall für Kommissar Jennerwein beginnt mit einem Bankraub Anfang der 1970er Jahre, wechselt zur Vorbereitung einer Ballonfahrt, zu einem Diebstahl-Präventionsseminar, zur "ausschleichenden Karriere" seines räuberischen Vaters ... Zwischendrin "würzt" Maurer seinen Heimatkrimi zusätzlich mit mehr oder weniger überflüssigen Einschüben aus einer gewissen "Heimatumschau", "Glauben heute" und anderen "Quellen". Der ständige Wechsel der Schauplätze und Zeiten erzeugt anfangs zugegebenermaßen Spannung. Doch nach einiger Zeit nerven die ständigen "Streiflichter" eher, da man leicht den Faden zu verlieren droht und gegebenenfalls wieder zurückblättern muss, um sich zu orientieren. Jörg Maurer bedient sich meist einer wenig anspruchsvollen, aber flüssig lesbaren Sprache. Einige Male verliert er sich gar in fantasievoll-schwülstigen Ergüssen und auch sonst zeugt die (verquere) Handlung von der großen Vorstellungskraft Maurers. Man fragt sich: Wo ist die Verbindung zwischen all den Protagonisten und Schauplätzen? Letztlich enttäuscht das Ende: Es gibt keinen klassischen "Showdown", die Auflösung wird häppchenweise serviert und es bleiben einige Fragen offen. Dennoch: Wer Kommissar Jennerwein liebt und auch die "Schreibe" des ja mittlerweile recht renommierten Autors, der ist mit dessen neuerlichem Krimi aus dem Werdenfelser Land gut bedient. Es ist halt alles Geschmackssache ... Trotz der angefügten Längen einigermaßen unterhaltsam und für Büchereien wohl ein Muss.
Sabine Tischhöfer
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Schwindelfrei ist nur der Tod
Jörg Maurer
Fischer Scherz (2016)
425 S.
kt.