Kommt das Nashorn

Das Nashorn weckt in Aussehen und Gewicht Assoziationen an ein Gebirge oder ein Erdbeben - gerne wäre es anders, etwa so wie der kleine Vogel, der sich, leicht wie eine Schneeflocke, gerne von ihm tragen lässt. Es nützt nichts, dass die anderen Kommt das Nashorn Tiere ihm ihre Wertschätzung vermitteln, das Nashorn muss es selbst erfahren, als nämlich der Sturm den Vogel wegweht, während es selbst unverrückbar die Stellung hält. Da lacht das Nashorn glücklich. Die Geschichte erschließt sich nicht ohne weiteres, denn der Text, vielfach im Stil eines Haikus, gibt wenig preis; meist beginnend mit "Kommt das Nashorn" und stichwortartigen "Sätzen" verschleiert er die Sehnsucht des gewichtigen Tiers ("Kommt das Nashorn. Steht da. Trauriges Gebirge."), und baut sein Selbstwertgefühl behutsam und additiv auf. Neben der doch sehr ungewöhnlichen Textgestaltung sind auch die Illustrationen sehr eindrucksvoll: großformatig und im weitgehend zeichnerischen Stil heben sich die erdfarbenen afrikanischen Tiere vor nahezu leerem, aber mit wenigen Strichen zart markiertem weiten Raum fast plastisch ab. Vor allem das Nashorn erscheint mit knittriger Haut und geschickter Teilperspektive wie ein mächtiges Steingebirge. Ein besonders amüsanter Verfremdungseffekt in den äußerst farbreduzierten Bildern entsteht durch ein Erdmännchen, das auf jedem Bild, direkt oder indirekt, zu entdecken ist und - einen roten Regenschirm mit sich führt! Ein sehr beeindruckendes Bilderbuch für aufgeschlossene Kinder und Erwachsene!

Birgit Karnbach

Birgit Karnbach

rezensiert für den Borromäusverein.

Kommt das Nashorn

Kommt das Nashorn

Heinz Janisch ; Helga Bansch
Verl. Jungbrunnen (2016)

[12] Bl. : überw. Ill. (farb.)
fest geb.

MedienNr.: 584356
ISBN 978-3-7026-5895-3
9783702658953
ca. 15,00 € Preis ohne Gewähr

Borromäus-Altersempfehlung: ab 4
Systematik: KK
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