Kafka mit Flügeln

"Kafka mit Flügeln", das ist ein Schmetterling. Aber der Reihe nach. Der so betitelte Roman, der fünfte der erfolgreichen Wiener Autorin und Journalistin, beginnt 1984 in der österreichischen Provinz. Sibylle lernt beim Kräutersammeln Samat kennen. Kafka mit Flügeln Der ist einige Jahre älter, liest gerade ein Schmetterlingsbuch und wandert bald in seine kirgisische Heimat zurück. Zeitsprung, 30 Jahre später. Sibylle, inzwischen Tierverhaltensforscherin, liest nach dem Tod ihres Mannes Samats Briefe. Sie beschließt, nach Russland zu fahren. Hier beginnt ihre kafkaeske Metamorphose. Sie ist bizarr genug, um den Kafka-Vergleich auszuhalten. Samat hat ein Mittel zur "Seelenabspaltung" gefunden. Der Schmetterling auf dem Seziertisch wird zum Auftakt für gen-ethische Betrachtungen und religiöse Erörterungen. Wie manipulierbar ist die einzelne Seele? Darf man, meta-psychiatrisch sozusagen, in das Innere eines Menschen eingreifen? Es geht um Selbstversuche, Verantwortung des Forschers, Allbeseeltheitssehnsüchte und das Wiederfinden von verlorenen Seelen. Der Science Fiction-Stoff verwandelt sich hier in eine spannende Verschwörungsgeschichte. Empfehlenswert für größere Bestände.

Michael Braun

Michael Braun

rezensiert für den Borromäusverein.

Kafka mit Flügeln

Kafka mit Flügeln

Daniela Emminger
Czernin (2018)

491 S.
fest geb.

MedienNr.: 593420
ISBN 978-3-7076-0628-7
9783707606287
ca. 26,00 € Preis ohne Gewähr
Systematik: SL
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