Also schwieg Zarathustra
In Paris lernt der Comic-Zeichner Nicolas zufällig die Iranerin Sophia und einige ihrer Landsleute kennen. Sophias Vater, ein charismatischer Geschäftsmann, hatte der Religion des Zoroastrismus angehört und war vor kurzem Opfer eines Mordes geworden. Sophia überredet Nicolas, sie und ihre Freunde in den Iran zu begleiten, wo ein vom Vater initiiertes Kulturzentrum eröffnet werden soll. Nicolas ist neugierig genug, um auf dieser Reise viel über die Zoroaster und über das Leben im heutigen Iran zu erfahren. Schließlich nimmt er auch am Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder teil. Über seine Erfahrungen gibt er in dieser Graphic Novel Auskunft. Die uralte monotheistische Religion der Zarathustren hat viele Spuren im Orient und vor allem im Iran hinterlassen. Immer noch versuchen Iraner diesen Glauben zu leben, auch wenn sie politische Repressalien befürchten müssen. Das weitverzweigte Netz dieser Gläubigen kann der Leser bis nach West-Europa verfolgen; man lernt wirklich viel über deren religiöse Praktiken und Glaubensinhalte. Erzählerisch arbeitet der Zeichner mit vielen Rückblenden in der Chronologie der Reise; stilistisch wird das Geschehen sehr konventionell und etwas bieder wiedergegeben. Doch verfolgt man die Story mit Interesse und fühlt sich am Ende des breit angelegten Textes informiert und auch gut unterhalten.
Dominique Moldehn
rezensiert für den Borromäusverein.
Also schwieg Zarathustra
Nicolas Wild
Egmont (2015)
Graphic novel
222 S. : überw. Ill.
kt.