Der Riesentöter
Als Polio noch zu den Schrecken der Kinderkrankheiten gehörte, hat Lauries Vater sein Leben dem Spendensammeln zugunsten Polio-Kranker gewidmet und schirmt seine Tochter ab vor allen möglichen Ansteckungsquellen. Doch ausgerechnet in der Polio-Station des Krankenhauses findet Laurie ihren Freund wieder. Die Konfrontation mit Kindern in einer eisernen Lunge überfordern sie zunächst, bis sie damit beginnt, den Kindern Geschichten zu erzählen. Dabei entwickelt sie immer mehr Sensibilität für die Krankheit, und es gelingt ihr, Realität und Fantasie in ihren Geschichten zu verweben. Schonungslos wird von den Problemen der Kinder erzählt - Ausscheidungen, Missachtung der eigenen Eltern, Hoffnungslosigkeit. Als der Polio-Impfstoff entwickelt ist, wird die Freude von einem herben Rückschlag getrübt, der tatsächlich im Kampf gegen die Krankheit auftrat. Dank der Beteiligung aller Kinder kann der böse Riese, Symbol für Polio, doch noch getötet werden. - Die Geschichte besitzt eine ganz eigenwillige Spannung, die Kinder mit Leseerfahrung und Interesse an Mitmenschen sicher an das Buch fesseln wird. Unbedingt empfehlenswert.
Lotte Schüler
rezensiert für den Sankt Michaelsbund.
Der Riesentöter
Iain Lawrence
Verl. Freies Geistesleben (2017)
352 S.
fest geb.
Borromäus-Altersempfehlung: ab 11